Ü50 | 43.Kabinengeflüster von Gottfried Weise

18. September 2018

Gottfried WeiseDie Story hinter dem „Quotenwessi“

Als im September 1959 die einstigen Berliner Armeefußballer Horst Assmy und Rolf Fritzsche in den Westen Berlins türmten, hatten sie sich auf der S-Bahn-Fahrt zum Kontroll-Bahnhof Zoo mit Baskenmütze, Sonnenbrille und ohne Gepäck getarnt. Die „Scouts“ von der Fortuna hatten es wahrscheinlich einen Tick leichter, einen jungen Mann vom Westen nach dem Osten zu locken. Hin und wieder kommt es in der Kabine noch vor, dass vom „Quotenwessi“ die Rede ist. „Alles gut, alles bestens“ wiegelt Jürgen Klawe, der gelernte Bankkaufmann, lakonisch ab. Doch hinter dem so genannten „Quotenwessi“ verbirgt sich eine interessante Story. Später dazu mehr.

Jürgen begann mit dem Fußballeinmaleins in der E-Jugend beim 1. FC Neukölln. „Dort habe ich so ziemlich alles in der Abwehr gespielt“, zählt der beherrschte Defensivmann auf: „Stopper, Libero, mal vor der  Deckung.“ Eine Position, die der fußballerisch begabte Mann  auch gegen die Neuköllner in der Zentrale beim 2:3 einnahm. 

Chefcoach Jürgen Hinz hatte gegen den Titelanwärter die Order ausgegeben: „Beton“. Das konnte Jürgen Klawe auch absolut nachvollziehen: „ Gropiusstadt lief mit breiter Brust auf, konnte ein Torekonto von 10:0 aufweisen. Leider konnten wir nicht rechtzeitig die nötige Spannung aufbauen und bekamen schon nach zwei Minuten so ein Scheißtor.“

Nach so einer Nummer  setzt es in der Regel eine Dreifachschelte. Wieso ? Da kommt in der eigenen Familie geballte Fußballkompetenz auf Jürgen zu, denn: Schwester Sabine schaffte es  mit den Neuköllner „Mädels“ bis in die Fußball-Bundesliga, Mama Rosi, „ein Mädchen für alles“, war zu jener Zeit geschätzte Betreuerin. Und da erlaubt sich „Vadder“ Hans auch noch ein kritisches Wort. Darf er, denn immerhin war der rüstige ältere Herr 15 Jahre Coach und 20 Jahre Schiedsrichter. Chapeau! „Er hat eine Karte, die allen Schiedsrichtern Berlins erlaubt, spiele von der ersten Bundesliga bis zu den Senioren zu besuchen. Diesmal kam er halt zu uns, „klärt der Sohnemann auf.

Fortuna zeigte sich jetzt wie verwandelt und setzte erfolgreich auf die Offensivkarte. „Gropiusstadt fühlte sich nach der 2:0-Führung zu sicher, ließ Topleute auf der Bank. Das sollte sich rächen.“, analysierte Jürgen. Hans-Joachim Finki, im Tor mental von Old Henry unterstützt, brillierte mit zwei tollen Reaktionen, Müllex  rettete ganz stark per Kopf, Franki Krüger kam zu einer Superchance, vergaß leider Kapitän Jockel mitzunehmen, Dann kam der Superauftritt von Hockie Hallmann – erst legte der tolle Dribbler für Uli Berger auf und dann vollendete er ganz cool zum 2:2. „Jetzt wach bleiben“, forderte Coach Jürgen Hinz mit Empathie. Sven Küchler hatte zwei Schocker für Halbzeit zwei angekündigt. Die Impulse kamen jetzt, natürlich unterschiedlich, auch von Torsten Schrumpf Rainer Wetzorke,  Peter Wichmann ( Schade, dass er verletzungsbedingt seine Karriere beenden musste) und Andrè Weise ( Wadenprellung) konnten nur die Daumen drücken. Schade, dass ein Remis noch weggeschenkt wurde.

„Wir stehen unglücklich, einfach zu weit weg vom Mann“, zieht Jürgen Klawe eine ernüchternde Bilanz. 

Doch wer sehen wollte, konnte besonders in der zweiten Hälfte viel 

Gutes sehen. Die Mannschaft braucht komplett mehr Zuspruch als harsche Kritik. Das wird sicher auch Vater Klawe nach diesem Auftritt einsehen müssen. Jürgen: „Mein alter Herr ist schon früher gegangen. Das ist ein gutes Zeichen“, meint Jürgen schmunzelnd .“Da bleibt mir die Manöverkritik erspart, denn Vater kann mich in der Regel nur bei der Heimfahrt in meinem Auto kritisieren. Er selbst fuhr ja nie Auto.“

Eigentlich ein ganz angenehmer „Quotenwessi“, den die „Scouting- Abteilung“ um Uwe Rutenberg („ Jürgen wohnt drei Häuser neben mir“) und Dirk Orzegowski da an Land gezogen hat…

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